Fest im Sattel - wir fahren mit dem Rad
Ein freier Tag und die Sonne lacht! Wie wäre es mir einer Fahrradtour? Wir haben drei tolle Routen zusammengestellt – von kurz bis lang. Viel Spaß dabei!
SONNENUNTERGANGSTOUR

Länge: 20 km
Fahrzeit: 1,5 – 2 h
Highlights:
Strecke von Burgstaaken nach Wulfen, Wakeboardanlage, Fehmarnsundbrücke, Strand
Einkehrtipps:
Strandbar Camping Miramar, Restaurant Wind&Wasser, Strandbar Strukkamp, Knust Brauerei Avendorf
Los geht’s an der Kirche St. Nikolai in Burg auf dem Radweg Richtung Burgstaaken. Von dort weiter auf dem Deichkronenweg mit toller Aussicht auf den Burger Binnensee nach Wulfen. Auf kleinen Feldwegen erreichen wir Fehmarnsund mit seinem tollen Naturstrand. Unter der Sundbrücke hindurch fahren wir weiter bis zum Campingplatz Strukkamphuk. Wer abends losfährt, kann hier von der Strandbar aus einen tollen Sonnenuntergang erleben. Anschließend geht es über Strukkamp und Avendorf zurück.
STEILKÜSTE UND BINNENSEE

Länge: 23km
Fahrtzeit: 1,5-2h
Highlights:
Blick auf den Fährhafen Puttgarden und die Ostsee hinter Gahlendorf, Steilküste bei Katharinenhof, Leuchtturm Staberhuk, Burger Binnensee, Hafen von Burgstaaken
Einkehrtipps:
Katharinenhof: Taverne Odyssey, Waldpavillon
Burgstaaken: Café Kontor Fehmarn, Zum Goldenen Anker, Fischereigenossenschaft
Vom Parkplatz Ost in Burg führt uns diese Tour auf kleinen Feldwegen nach Gahlendorf und weiter an die wunderschöne Steilküste bei Katharinenhof. Weiter geht es mit tollem Ausblick auf die Ostsee bis zur Marineküstenstation, ein Abstecher zum Leuchtturm Staberhuk ist zu Fuß möglich. Über die Dörfer Staberdorf, Meeschendorf und Sahrensdorf erreichen wir den Burger Binnensee. Am nahegelegenen Südstrand kann man schwimmen oder am Hafen in Burgstaaken schlendern und einen Kaffee trinken gehen. Unser Ausgangspunkt ist von dort nur noch wenige Radminuten entfernt.
DIE GROßE TOUR IN DEN INSELNORDEN

Länge: 43km
Fahrtzeit: 2,5-3,5h
Untergrund:58 % fester Schotter, 40 % Asphalt, 2 % offroad
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer (stark abhängig vom Wind)
Highlights: Grüner Brink, Niobe
Denkmal, Wasservogelreservat Wallnau, Jimi Hendrix Gedenkstein, Flügger Leuchtturm, Hafen Orth
Einkehrtipps: Altes Zollhaus Westermarkelsdorf, Café am Flügger Leuchturm, Hafenimbiss Cap Orth, Ellis Snackeria
Katharinenhof: Taverne Odyssey, Waldpavillon
Burgstaaken: Café Kontor Fehmarn, Zum Goldenen Anker, Fischereigenossenschaft
Tipp: Die Radhose sollte bei längeren Touren immer getragen werden, damit der Hintern nicht so schmerzt. Und es lohnt sich auf jeden Fall, ein paar Euro mehr auszugeben. Je besser die Verarbeitung, desto angenehmer das Tragegefühl.
Kaum ein Hügel, meistens wenig Verkehr und, wenn man Glück hat, sogar ein bisschen Rückenwind – Fehmarn eignet sich perfekt zum Fahrradfahren. Auch ich schwinge mich hin und wieder gern in den Sattel, um mir vom Fahrtwind den Kopf freipusten zu lassen. Heute habe ich mich für eine Nachmittagstour in den Inselnorden entschieden. Schon nach wenigen Minuten habe ich Burg verlassen und biege auf die kleine Landstraße Richtung Ostermarkelsdorf ab. Der für Fehmarn so typische, stramme Südwestwind pfeift mir entgegen. Aber das macht nichts. Ich genieße den weiten Blick auf die Felder und fahre durch kleine Dörfer bis zum Campingplatz am Niobe im Inselnorden.
Nach den ersten 13 Kilometern ist mir schon etwas warm geworden, weshalb ich mich spontan zu einem kurzen Badestopp entscheide und mit Fahrradhose ins Wasser springe.
Wie so oft zeigt sich die Ostsee von ihrer erfrischenden Seite. Zum Trocknen schlendere ich einige Minuten am Strand entlang.
Mit dem Wind im Gesicht geht es auf dem gut ausgebauten Deichkronenweg weiter, auf der linken Seite Campingplätze und grüne Natur, auf der rechten Seite Meer und Strand. Am Horizont kann man Schiffe und die Südküste der dänischen Insel Lolland erkennen. Es kommen mir immer mehr Radfahrer und Spaziergänger entgegen. Man nickt sich freundlich zu und hält sich gegenseitig die Gatter auf, die vereinzelt den Weg versperren. Kurz hinter dem Leuchtturm Westermarkelsdorf treffe ich auf eine Schafherde, die den Deich belagert. Auch von meiner Klingel lassen sich die Tiere nicht überreden ihren Rastplatz zu räumen, also steige ich ab und schiebe vorsichtig an den Schafen und ihren Hinterlassenschaften vorbei. Die Lämmer beäugen mich neugierig, aber dennoch etwas skeptisch. Auf den nächsten 800 Metern werde ich gut durchgeschüttelt, da der Radweg hier nur noch ein schmaler Pfad ist, mit dem Mountainbike oder Tourenrad aber kein Problem.
Am Fastensee verläuft die Strecke für eine Weile landseitig des Deichs auf einer autofreien Teerstraße. Ich freue mich über den Flüsterasphalt und vor allem über den Windschutz. Wieder mit Blick auf das Wasser radel ich entlang des Wasservogelreservats Wallnau bis zum Campinplatz Flügger Strand, wo ich die Küste für ein kurzes Stück verlasse und nach Osten abbiege. Zur Rechten liegt der Flügger Leuchturm, in der Ferne sehe ich Kitesurfer vor Gold und die Fehmarnsundbrücke. Kurz hinter Orth treffe ich auf ein Pärchen, das etwas verloren am Rande des Deichweges steht. Die Frau sagt: „Du siehst so aus, als hättest du eine Luftpumpe dabei!“ Ich muss grinsen und frage, warum ich denn so aussehe. „Du hast einen Fahrradhelm auf…“, entgegnet sie. Der Platten am Vorderrad ist schon geflickt, aber die mitgebrachte Luftpumpe passt nicht auf das Autoventil. Ich habe eine Pumpe, die man für verschiedene Ventile umstecken kann, also ist das Problem schnell gelöst. Wir plaudern noch ein paar Minuten. Die beiden leben in der Nähe von Landshut und kommen seit acht Jahren jeden Sommer nach Fehmarn um zu campen, immer auf einem anderen Platz. Wir verabschieden uns, sie wollen weiter Richtung Orth. „Zum Glück haben wir E-Bikes“, rufen sie mir lachend hinterher.
Für mich geht es weiter nach Lemkenhafen, wo ich mir an der Aalkate ein Fischbrötchen schmecken lasse – Matjes geht immer! Obwohl es noch nicht ganz 16 Uhr ist, schließe ich mein Fahrrad im Innenhof an, hole mir ein frisch gezapftes Flens von der Selbstbedienungstheke und ergattere einen Platz auf dem Steg mit Blick über die Orther Reede. Erst hier stelle ich fest, dass ich mein Telefon wohl beim Rucksackcheck vergessen habe. Macht nichts, sondern trägt eher noch zur Entspannung bei.
Frisch gestärkt und mit dem beständigen Südwestwind im Rücken vergehen die letzten Kilometer wie im Flug – Neujellingsdorf, Landkirchen, Burg. Als ich zu Hause ankomme, fühle ich mich nicht nach 43 km im Sattel. Ich nehme mir vor, beim nächsten Mal früher aufzustehen und die komplette Inselumrundung in Angriff zu nehmen.

Ole Strassburg
Unser Tourguide: Wenn Ole gerade nicht bei Sunny Bike am Counter steht, findet man ihn bei gutem Wetter auf Fehmarns Radwegen oder auf dem Golfplatz.